Franz Schmidt (1874-1939)
Quintett für Klavier (linke Hand), Klarinette & Streichtrio A-Dur
Konstanze Eickhorst, Klavier (linke Hand)
Linos Ensemble
cpo CD 555 026-2
VÖ 23.08.2016
ECHO Klassik 2017
Das Quintett für Klavier (linke Hand) , Klarinette und Streichtrio A-dur ist das letzte große Werk, das Franz Schmidt vor seinem Tode hat vollenden können, und es ist das letzte der drei Quintette für den Pianisten Paul von Wittgenstein, der im Ersten Weltkrieg seinen rechten Arm verloren, sich aber keineswegs als Invalide zurückgezogen hatte. Schon einige Jahre vorher hatte Schmidt für Wittgenstein ein gleich besetztes Werk (Quintett B-dur) geschrieben, das allerdings knapper dimensioniert ist. Das A-dur-Quintett dauert rund eine Stunde und fasst noch einmal das Ideal des Komponisten vom Klavier zusammen: äußerste Transparenz, kein Orchester-Ersatz, dazu ein besonders delikat benutztes Ensemble. Der zweite Satz ist ein ausgedehntes, poetisches Solo des Klaviers. Wittgenstein hatte gefürchtet, dass dieses Stück in einem Kammerkonzert nicht »ankäme«, worauf ihm Schmidt einen zweiten langsamen Satz komponierte (die CD enthält natürlich sämtliche fünf Sätze). Im Finale variiert der Komponist ein Thema von Josef Labor, dem einstigen Lehrer seines Auftraggebers Wittgenstein. Darin zieht er in mozartischer Leichtigkeit alle Register seines Könnens – bis hin zum »all‘ ungherese« (Schmidt war geborener Ungar und hat sich zeitlebens als solcher gefühlt).
Rezensionen
»Mitglieder des Linos Ensembles haben jetzt mit der Pianistin Konstanze Eickhorst das prächtige dritte Quintett aufgenommen. In dem Spätwerk von 1938 ergänzen sich Streicher und Klarinette geradezu betörend; dazwischen fordert ein ›Intermezzo‹ für Klaviersolo die Fingerkünste heraus.« Spiegel / Literatur 11 / 2016
»Das Linos Ensemble klingt, wie man erwarten konnte, einfach großartig. Die Musiker entfalten gemeinsam in vollkommener Ausgewogenheit einen üppigen und warmen Klang, der lebt und atmet und außerdem auch noch fantastisch aufgenommen wurde.« klassik. com 10 / 2016
»Schmidt entpuppt sich darin als genialer Komponist, der jede Minute dieses Meisterwerks mit intensiver Musik, einer wunderbaren motivischen Arbeit und hoher Musikalität ausstaffiert, so dass er uns quasi hinter jeder Ecke aufs Neue überrascht.« pizzicato. lu 11 / 2016